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Der wahre Grund warum "man nichts zum Anziehen hat"

Es war letzten Montag und ich stand wie jeden Morgen wie ein hypnotisiertes Eichhörnchen vor meinem Kleiderschrank und überlegte fieberhaft, was ich anziehen sollte. Denn wie wir alle wissen, habe ich natürlich auch nichts zum Anziehen. Wie alle anderen auch!

 

Auf den schwarzen Pullover hatte ich keine Lust. Oh den habe ich ja auch noch in grau. Das wusste ich ja gar nicht mehr. Die weisse Bluse sieht gut aus. Die nehme ich. Mist die ist nicht gebügelt. Mittendrin rief meine Tochter, wo ihre Lieblingsjeans sei, ich stand kurz vor einem mittelschweren Nervenzusammenbruch und das in Unterwäsche und immer noch ohne Plan, was ich heute tragen würde. So konnte das nicht mehr weiter gehen!

 

Also mistete ich am Wochenende aus.

Ich sortierte, betrachtete, verglich, probierte an nahm alles unter die Lupe, wog ab, strukturierte und ordnete. Unmengen von Klamotten. Und bei einigen habe ich mich wirklich gefragt, was ich mir dabei gedacht habe? Wann wollte ich denn nochmal ein Shirt mit Zitronen oder der Aufschrift  “90´s Bitch” anziehen? 

 

Die meisten finden Ausmisten herrlich, für die anderen ist es ein Graus. Stichwort. Trennungsängste. Ausmisten ist das reduzieren der vorhandenen Garderobe und bedeutet Platz schaffen, für all die Teile, die du wirklich (nicht) brauchst. Eigentlich.

Denn wenn dein Schrank vollgestopft ist, wirst du nur schwer das perfekte Outfit finden. 1. Weil Du nicht alles sehen kannst und 2.weil du gar nicht weißt, was du alles besitzt. 

 

Während sich früher alle neidisch Touren durch begehbare Kleiderschränke mit einer Schuhsammlung (die einem Tausendfüssler vor Neid erblassen hätten lassen),  angeschaut haben, begeistern sich heutzutage immer mehr für aufgeräumte Kleiderstangen, an denen maximal 35 Teile hängen. Wenige, dafür aber wirklich tolle und gute Dinge zu besitzen – danach streben immer mehr Menschen. Auch ich finde dies bewundernswert, werde aber niemals auch nur annähernd in die Richtung von 35 Kleidungsstücken kommen. 

 

Hier kommen die größten Lügen an sich selbst. Wenn Du auch nur ansatzweise an eins davon denkst, kannst Du dieses Teil getrost entsorgen:

 

Das kann man doch noch zum Putzen, Sport oder Schlafen anziehen

Ich könnte gar nicht so viel putzen, wie ich Shirts behalten wollte. Deshalb alles labbrige, ausgebeulte, verblichen-verwaschene: auf den Stapel “weg”

 

Das passt mir bestimmt bald (wieder)

Keine Frage, es gibt Hosen, die man einfach unglaublich gern getragen hat hat. Vor der Schwangerschaft zum Beispiel. Heute zieht man sie hoch und kriegt sie gerade noch über die Hüfte, nur der Knopf will nicht zugehen. Aber sie sind so cool. Das Versteht jeder! Aber sei knallhart ehrlich zu Dir selbst: Wie realistisch ist es, dass Du jemals wieder in die (Röhren)jeans reinpasst, die Dir vor 5 Jahren schon verdammt eng saß? Weg damit!

 

Das war sündhaft teuer

Manchmal ist der einzige Grund, der Dich vom Entsorgen abhält, der, dass Du mit Entsetzen an das viele Geld denken, dass Du einst dafür hingeblättert hast. Aber es ist wie es ist: Das Geld ist eh´futsch – ob Du das Teil nun getragen hast oder es ungetragen im Kleiderschrank vor sich hin gammelt.  

 

Dieser Trend kommt bestimmt bald wieder 

Das trifft auf Leo ganz sicher zu und sicherlich auch auf Blumenmuster. Aber alles andere, was Du mehr als 2 Jahre nicht anhattest, nimmt Dir nur unnötigen Platz weg.

 

Wir tragen nur 20 Prozent unserer Kleidung

Egal wie groß dein Kleiderschrank ist. Oder wie klein: Studien besagen, dass wir nur rund 20 Prozent unserer Kleidung wirklich tragen. Die anderen 80 Prozent fristen ihr Dasein in den Untiefen des Schrankes.  Eingequetscht und Vergessen. 

 

Ausmisten und neu sortieren ist gleichermaßen augenöffnend, befreiend und erleichternd. Erst neulich habe ich von einer Freundin den Satz gehört: "Ich fühle mich einfach befreit" und zwar nachdem der komplette Inhalt des Schranks auf dem Bett verteilt lag und alles Aussortierte schon in Kisten verstaut war.  

 

Ein Anfang ist gemacht. Nächste Woche folgt Teil II - Was kommt danach? Leere?

 

Ich wünsche Euch eine schöne Woche

Eure Yvonne

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Sigi (Dienstag, 08 Oktober 2019 20:52)

    Ich hab es schon hinter mir. 2 Kisten Sommersachen die nicht mehr passten, aber von denen ich mich nicht trennen konnte.
    Weiterso Yvonne

  • #2

    Woliegt.net (Sonntag, 13 Oktober 2019 18:22)

    Du siehst wirklich toll aus. Ich verfolge immer Ihre Website. Ich danke dir sehr.