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Passen wir noch zueinander?

Mein Mann sagte am Wochenende zu mir: “Yvonne wo ist eigentlich Dein Dirndl? Der Countdown läuft.”

 

In diesem Moment fragte ich mich, welchen Countdown er eigentlich meint, denn seit einem Jahr stehen mein Dirndl und ich in keiner guten Beziehung. 

Beziehungsstatus: es ist kompliziert.

 

Wir passen wohl doch nicht so gut zusammen, wie ich immer dachte, ein Leben lang, bis dass der Tod uns scheidet? Davon ist nichts (mehr) zu merken. Dabei fing alles so schön an: Ich habe es ausgewählt, dunkelgrün mit lila Schürze. Ein Träumchen Und obwohl ich es gehegt und gepflegt und ihm einen schönen Platz in meinem Kleiderschrank ausgesucht habe, sprechen wir beide wohl nicht dieselbe Sprache.

 

Wir passen buchstäblich nicht zusammen, denn ich passe nicht mehr hinein. Oder besser formuliert: Ich passe hinein, bekomme aber den Reissverschluss nicht mehr zu. Aber eine gute Beziehung beruht ja wohl auch darauf den Partner so zu akzeptieren wie er ist. Hierzu gehören sowohl seine guten als auch seine schlechten Seiten. Das kann ich von meinem Dirndl leider nicht behaupten. Und auch Humor prägt eine richtig gute Partnerschaft , denn durch das viele miteinander Lachen werden Gemeinsamkeiten deutlich und hervorgebracht. Leider haben wir in letzter Zeit nicht mehr so häufig zusammen gelacht.

 

Vor genau einem Jahr nahm das Schicksal seinen Lauf. Ich probierte, völlig ahnungslos 1 Tag vor dem Münchner Oktoberfest mein Dirndl an. Ein lauter Schrei hallte durch unsere Wohnung. Mein Mann und meine Tochter kamen sofort angespurtet. Aber nur um sich auf der Stelle kaputt zu lachen. Sie wussten beide nicht, in welche Ecke sie sich als Erstes vor Lachen schmeißen sollten. Ich stand vor ihnen, am Reißverschluss reißend, hoch hüpfend und völlig verzweifelt.

 

Dann übernahm mein Mann das Ruder bzw. den Reißverschluss und zog ihn nach oben, sodaß ich einen Millimeter vom Boden abhob. 

Währenddessen hielt meine Tochter das Kleid zusammen. Mein Mann zog also, mit Tränen in den Augen, Millimeter um Millimeter. Ich unterbrach kurzzeitig meine Atmung. Geschafft. Reißverschluss zu. 

 

Ich bekam augenblicklich keine Luft mehr, denn es war so eng, dass ich nur duch leise und vorsichtige Schnappatmung wieder Luft einatmen konnte, ohne ohnmächtig zu werden. 

Reißverschluss wieder auf. Dirndl runter. Tränen vor Wut.

“Gut, dann darfst Du schön zu Hause bleiben liebes Dirndl und wirst die Wiesn 2018 nicht miterleben. Dann kommt Dein Erzrivale die Lederhose zum Einsatz. Ätsch!”

 

Und nein ich sah es bisher auch nicht ein, mich rein zu hungern oder mit einem anderen Dirndl (womöglich eine Größe größer) fremdzugehen.

 

2019: Die Beziehung liegt auf Eis, wir leben getrennt, es liegt im Bettkasten, ich habe es bisher nicht wieder rausgeholt.

 

Fortsetzung folgt…..

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Sigi (Sonntag, 29 September 2019 21:04)

    Kenne ich Yvonne! Seit dieser Zeit habe ich 3 Dirndl in unterschiedlichen Größen und meine Familie lacht jedes Jahr.
    Weiter so